ABB und Lilium kooperieren bei revolutionärer Ladeinfrastruktur für regionalen Flugverkehr
Der schweizerische Technologiekonzern ABB E-mobility und Lilium N.V. (NASDAQ: LILM) („Lilium”), ein weltweit führendes Unternehmen im Bereich der regionalen Elektromobilität, planen zusammen die Ladeinfrastruktur für das regionale Hochgeschwindigkeits-Flugnetz, das Lilium ab 2024 in den Markt bringt, aufzubauen. Lilium plant Netze in Florida, Deutschland und Brasilien. ABB wird nach der Vereinbarung die MegaWatt-Schnellladeinfrastruktur entwickeln, testen und bereitstellen. Dies ermöglicht die kurze Turnaround-Zeit, die elektrische Luftfahrt benötigt. Die ABB-Ladestationen sind so ausgelegt, dass die Batterien in etwa 30 Minuten voll und in 15 Minuten zu 80 Prozent aufgeladen werden können, was die geplanten 20 bis 25 Flüge pro Flugzeug und Tag im globalen Vertiport-Netzwerk von Lilium ermöglicht. Die anfängliche Reichweite eines 7-sitzigen Lilium-Jets wird voraussichtlich 250 km betragen, bei einer Reisegeschwindigkeit von 280 km/h.
„Umwelt und Passagiere gewinnen, wenn Lilium, dessen Mission nachhaltige Luftfahrt ist, mit ABB kooperiert. ABB hat globale Marktexpertise und ist führend bei Elektromobilität und Ladeinfrastruktur”, sagte Frank Muehlon, ABB’s E-mobility Division Präsident. „Wir sehen die Partnerschaft auch als Verpflichtung zu relevanten Ladestandards, die von mehreren Herstellern von Elektrofahrzeugen übernommen wurden. Durch die Unterstützung des neuen MegaWatt-Ladestandards ebnet ABB E-Mobility den Weg für die Elektrifizierung aller Verkehrsträger, von Pkw und Lkw bis hin zu Schiffen, Bergbaufahrzeugen und nun auch der Luftfahrt.”
Im Jahr 2019 beliefen sich die weltweiten CO₂-Emissionen aus dem gesamten kommerziellen Luftverkehr auf 918 Millionen Tonnen, ein Anstieg von 29 Prozent seit 2013¹. Personenverkehr macht 780 Millionen Tonnen bzw. 85 Prozent der Gesamtemissionen des Flugbetriebes aus, daher ist die Dekarbonisierung des Verkehrs ein wichtiger Schritt zur Bekämpfung des Klimawandels und zum Aufbau einer nachhaltigeren Zukunft.
Daniel Wiegand, CEO und Mitbegründer von Lilium, erklärte: „Die Dekarbonisierung des Luftverkehrs ist dringend und unumgänglich. Die richtige Ladeinfrastruktur wird eine entscheidende Rolle beim Betrieb unseres regionalen Hochgeschwindigkeitsflugnetzes spielen, da sie ein schnelles und effizientes Aufladen ermöglicht. Wir freuen uns, mit ABB zusammenzuarbeiten, die über jahrzehntelange Erfahrung im Bereich der Elektrifizierung und Software verfügen. Gemeinsam wollen wir den Industriestandard für das Laden von Elektroflugzeugen setzen.”
Das regionale Luftverkehrsnetz wird aus einer Reihe von Vertiports bestehen, die über mehrere Stellplätze und Hochleistungsladepunkte verfügen werden. Das MegaWatt Charging System (MCS), die Infrastruktur, die im Rahmen dieser geplanten Partnerschaft entwickelt werden soll, ermöglicht das Aufladen mit Gleichstrom (DC) mit einer Leistung von bis zu 1000 kW und kann auch für schwere Elektrofahrzeuge wie Lastwagen und Busse verwendet werden. Bei der Entwicklung des MCS planen ABB und Lilium, sich an die einschlägigen Normen zu halten, die die Interoperabilität unterstützen.
CharIN, die Organisation zur Förderung der Interoperabilität auf der Grundlage des Combined Charging System (CCS) als globaler Standard für das Laden von Fahrzeugen aller Art, hat 2018 die Task Force „Megawatt Charging System” ins Leben gerufen, um einen internationalen Ladestandard für das Laden von Nutzfahrzeugen mit hoher Leistung vorzubereiten. Die Vereinbarung zwischen ABB und Lilium steht noch unter dem Vorbehalt, dass die Parteien die kommerziellen Bedingungen und die endgültige Dokumentation in diesem Zusammenhang abschließen.
QUELLE: ABB / Lilium